Stellungnahe zur Testplanung (2014)

ASTRA Kehrtwende unverständlich

Die FDP Freienbach hat sich im Rahmen der Vorstellung zu den Resultaten der Testplanung in einer Arbeitsgruppe kritisch mit den Lösungsansätzen auseinandergesetzt. Sie kommt zum Schluss, dass viele gute Ansätze, zum Teil visionär, entworfen wurden. Die FDP Freienbach hat in ihrer Stellungnahme, welche auch aktuelle Einschätzungen zum Verhalten des Bundsamts für Strassen (ASTRA) beinhaltet, in einem Brief der Begleitgruppe der Testplanung zugestellt.

Ende April wurden die Resultate der Testplanung der Bevölkerung vorgestellt. Vier Planungsteams befassten sich mit raumplanerischen Fragen und dem Verkehr rund um das Zentrum Pfäffikon. Sozusagen auf der grünen Wiese wurden neue Lösungsansätze für eine zukünftige Siedlungsentwickelung von Pfäffikon gesucht. Das Begleitgremium favorisiert die Entwicklung zweier Pole in Pfäffikon: einer beim Bahnhof Pfäffikon, ein zweiter beim Gwatt / Seedamm Plaza.

Beim Seedamm Plaza bzw. auf der SBB Linie Richtung Chur soll ein neuer Bahnhof die zukünftige Anbindung sicherstellen. Die Industrie im Bereich des Hafens soll zu Wohnraum umgenutzt werden. Die Langsamverkehrsverbindungen für Fussgänger und Velofahrer sollen engmaschiger werden, entlang der Bahngleise soll auch südlich eine neue, durchgehende Verbindung vom Bahnhof bis zum Coop Bau + Hobby erstellt werden. Bei den Strassen sollen die Strassenhierarchien im Bereich Autobahnanschluss Pfäffikon bereinigt werden. Teil vom System ist der Direktanschluss vom Seedamm Center, aber auch die Entlastung von Pfäffikon mit dem Vollanschluss Halten mit Zubringer nach Freienbach. Damit die einfachere Strassenhierarchie die Verkehrsmengen aufnehmen kann, soll der Verkehr auf dem Seedamm nach Rapperswil um bis zu 50% reduziert werden.

 

Genehme Projekte nicht sistiert

Diese eher visionären Ansätze zeigen, dass das System nur etappiert und in weiten Zeiträumen umgesetzt werden kann. Leider fehlt durch die Wahl des Perimeters die Gesamtschau auf Pfäffikon West. Ideen für eine neue Erschliessung Unterdorf mussten aufgrund „offenbar bereits weit fortgeschrittenen Planung der Spange West“ aufgegeben werden. Dass alle Planungen sistiert sind, bis die Resultate der Testplanung vorliegen, gilt offenbar nur für diejenigen Abschnitte, welche nicht gerade bearbeitet werden wollen!

Hingegen wird unterstützt, dass frühere Planungsansätze auch bei der Testplanung (bei den verworfenen Ansätzen) verworfenen wurden und at acta gelegt werden können. Eine Bus-Achse entlang der Gleise wird wegen der ungünstigen Haltestellen und zu grossem Druck auf die Freigabe für den motorisierten Verkehr negativ beurteilt. Auch der Corso im Bereich Bahnhof und Churerstrasse konnte städteplanerisch nicht überzeugen und wurde ebenfalls verworfen.

 

ASTRA Kehrtwende unverständlich

In Pfäffikon herrscht nach wie vor eine hohe Dynamik im Bauwesen, aber auch ein grosser Handlungsbedarf an der Infrastruktur. Alle Teams und die Begleitgruppe haben den Direktanschluss Seedamm Center als zwingende Voraussetzung des zukünftigen Verkehrssystems erachtet. Die kürzlich erfolgte Kehrwende vom ASTRA, den Anschluss auf Eis zu legen, ist daher völlig unverständlich. Zuerst wird auf die laufende Testplanung hingewiesen und jetzt, wo diese vorliegt, soll nicht mehr weiter geplant werden. Ebenso unverständlich ist der luxuriöse Ausbau des Autobahnanschlusses Pfäffikon, welcher mit enormem Zeitaufwand verbunden ist und entsprechende Behinderungen mit sich bringt; dies unter der Bezeichnung „reine Unterhaltsmassnahmen“. Wenn man bedenkt, dass die vorliegenden Testplanungsvorschläge im nun sanierten Bereich des Autobahnanschlusses ausnahmslos neue Linienführungen vorsehen, hätte eine zweckmässige Sanierung in wenigen Wochen durchgeführt werden können.

 

Fussgängerunterführung beim Bahnhof prioritär

Die FDP Freienbach beurteilt die entwickelten Lösungsansätze insgesamt positiv. Beim Bahnhof und der Bahnhofstrasse besteht ein grosses Potential für eine Aufwertung. Dies gilt auch für die Churerstrasse von der Bahnhofstrasse bis zum Lavendelkreisel. Werden die Strassenräume grosszügig und mit Bäumen und kleinen Plätzen gestaltet, werden mit zunehmender Bevölkerungsdichte auch die öffentlichen Nutzungen im Erdgeschoss belebt. Eine ähnliche Entwicklung fand bzw. findet z.B. in Rapperswil entlang der Neuen Jonastrasse, vom MANOR in Richtung Jona, statt.

Beim Busbahnhof überzeugen einzig die Ansätze mit der Anordnung längs der Bahngleise hinsichtlich Funktionalität, städtebaulichem Ansatz und der Verkehrsführung. Insbesondere weil keine langen Landabtauschverhandlungen und raumplanerische Umzonungen mit ungewissem Ausgang durchgeführt werden müssen. Die zusätzliche Fussgängerunterführung beim Bahnhof und der Busbahnhof müssen nun prioritär angegangen werden.            

Bei den Ansätzen zur Landschaft überzeugen die punktuellen Ansätze im Gegensatz zu einem Grüngürtel besser, insbesondere weil diese auch realisierbar sind.

 

Bis Ende 2015 sollen die Ansätze nun durch die Projektleitung herauskristallisiert werden. Nachher

warten grosse raumplanerische Herausforderungen, um die entsprechenden Konzepte langfristig umsetzen zu können. Ein kommunaler Richtplan, welcher zurzeit sistiert ist, aber auch konkrete Zonenplanungen müssen dann mit Hochdruck an die Hand genommen werden, sollen die guten Ansätze nicht verpuffen und durch vollendete Tatsachen verhindert werden.