Umfahrung Pfäffikon - Ein Generationenprojekt planen

Das Interesse der Bevölkerung an der Umfahrung Pfäffikon ist gross. Doch bevor über einen Bau entschieden werden kann, müssen die Umfahrung geplant und die offenen Fragen im Detail beantwortet werden. Dafür beantragt der Gemeinderat der Gemeindeversammlung Freienbach am Freitag einen Investitionsbeitrag von zwei Millionen Franken.

Bereits vor zwanzig Jahren stauten sich die Fahrzeuge auf der Churerstrasse in Pfäffikon. Heute benutzen im Tag 21"000 Autos und Lastwagen die Pfäffiker Hauptstrasse. Die Knoten sind länger überlastet. Die Stauzeiten dehnen sich aus. Tendenz steigend. Der Gemeinderat Freienbach, das Tiefbauamt des Kantons Schwyz und die interdisziplinäre Planungsgruppe sind sich einig: Es muss etwas geschehen. Die Lebens- und Siedlungsqualität der Bürger soll für Generationen gesteigert und gesichert werden. Diesem Anspruch kann nur ein Massnahmenpaket gerecht werden, das die Interessen von Bevölkerung, Wirtschaft und Natur in der Gemeinde und in der Region unter einen Hut bringt. Die Umfahrung Pfäffikon ist Teil der Lösung. Sie soll als erstes geplant werden. Die Projektierung wird offene Detailfragen abschliessend beantworten. Der Gemeinderat beantragt dafür der Gemeindeversammlung einen Investitionsbeitrag von zwei Millionen Franken.

 

Zwanzig Jahre Entwicklungsarbeit

Die Verkehrsplanung der Gemeinde Freienbach hat eine mehr als zwanzig jährige Geschichte, die der Ressortleiter Tiefbau, Gemeinderat Andreas Beglinger, an zwei öffentlichen Informationsanlässen in Erinnerung ruft. Im Herbst 1990 hat der Gemeinderat Freienbach die interdisziplinäre Planungsgruppe ins Leben gerufen. In der IPG sind alle Parteien und Ortsvereine, aber auch Vertreter der Wirtschaft, Umweltorganisationen und Verkehrsplaner vertreten. Ihr Auftrag: Ein Massnahmenpaket zur Verkehrssanierung der Gemeinde Freienbach ausarbeiten. In der Folge wurden nicht weniger als zwölf Varianten vorgeschlagen, kritischen Kostennutzenanalysen unterzogen und vertieft geprüft. Darunter der Vorschlag von Josef Bonaccio für eine Umfahrung von Bäch bis zur Seedammstrasse in Pfäffikon, die Umfahrung Pfäffikon zur Entlastung der Churerstrasse und der Ausbau des Autobahnanschlusses Halten vom Halb- zum Vollanschluss. Die Wirkungsberichte sprachen für sich. Der Vorschlag Bonaccio ist nicht wünschenswert, weil er Verkehr von der Autobahn auf die Vollumfahrung verlagern wird und aus raumplanerischer Sicht wahrscheinlich nicht machbar ist. Ein Autobahnvollanschluss Halten bringt Mehrverkehr auf der Schindellegistrasse und eine geringere Verlagerungswirkung, die mit der Umfahrung Pfäffikon erzielt werden kann. Die Entlastung der Churerstrasse durch eine Kernumfahrung würde hingegen 13"000 Fahrzeuge pro Tag auf die neue Kantonsstrasse verlagern und die Churerstrasse wirksam entlasten.

 

Überregionale Planung

Auf Grund der IPG-Empfehlung für die Umfahrung Pfäffikon hat der Gemeinderat eine Planungszone mit Bauverbot vorgeschlagen und die Bevölkerung hat sie beschlossen. In zwei Urnengängen stimmten die Freienbacher Bürger in den Jahren 1999 und 2000 der Baulinie der Umfahrung zu, die mit Regierungsratsbeschluss im Jahr 2002 rechtskräftig gesichert wurde. Für den Mitwirkungsprozesse, die Analysen und die Information der Bevölkerung hat die Gemeinde Freienbach in fünfzehn Jahren 2,6 Millionen Franken investiert. Unter Federführung des kantonalen Tiefbauamtes koordinieren die Gemeinden Freienbach, Wollerau und Feusisberg ihre Siedlungs- und Verkehrsinfrastrukturen seit 2004 im Masterplan Höfe. Die Umfahrung Pfäffikon gilt allen Partnern als Schlüsselinstrument zur nachhaltigen Entwicklung. Die Umfahrung besteht aus der Westspange. Sie führt in den Kreisel West in Tieflage. Über die neue Unterdorfstrasse wird das Unterdorf angebunden und das Pfäffiker Zentrum erschlossen. Vom Kreisel West führt die Umfahrung unter dem Staldenbach durch und unterquert den Bahnhof in einem Tunnel. Nach dem Bahnhof bis zum Minitunnel Coop Baumarkt wird die Strasse in Tieflage geführt.

Schliesslich mündet die neue Kantonsstrasse in den Knoten Schweizerhof. Das Vorprojekt des kantonalen Tiefbauamtes ergab, dass die Umfahrung Pfäffikon trotz anspruchsvollem Baugrund und beengten Raumverhältnissen technisch machbar ist. Die Kosten von 133 Millionen Franken liegen im Rahmen der Erfahrungswerte. Durch die Entlastungsstrasse würde die Churerstrasse um 13"000 Autos und Fahrzeuge pro Tag entlastet. Vom gewonnenen Raum profitieren die Fussgänger, die Radfahrer, die Busse des öffentlichen Verkehrs, das Gewerbe und die Bewohner des Zentrums.

 

Entscheid mit Signalwirkung

Mit der Entlastung des Pfäffiker Zentrums alleine wird weder das Verkehrswachstum begrenzt noch die Lebensqualität über alle Dörfer hinweg erhöht. Diesem Anspruch kann nur ein umfassendes Massnahmenpaket gerecht werden. Die Umfahrung ist Teil davon. Die Zustimmung der Bürger zum Investitionsbeitrag für die Projektierung der Umfahrung Pfäffikon ermöglicht deren Detailplanung und ermittelt den tatsächlichen Investitionsbedarf. Sie ist Voraussetzung für die Verhandlungen über den Landerwerb und die Planung flankierender Massnahmen für die Dörfer Freienbach, Bäch und Wilen. Und sie hat Signalwirkung für die ganzheitliche Gemeindeentwicklung. Dazu gehören weitere Massnahmen. Mit einem gemeindeeigenen Mobilitätsmanagement soll das anhaltende Verkehrswachstum durch attraktive Angebote für Fussgänger, Radfahrer und Passagiere des öffentlichen Verkehrs aufgefangen und begrenzt werden. Die Aufwertung des Pfäffiker Dorfzentrums bedarf der Verkehrsverlagerung. Weitere Elemente sind die neue Erschliessung des Seedammcenters und das Anschlussprojekt Knoten Etzelpark. Die Zustimmung zum Investitionsbeitrag Projektierung Umfahrung Pfäffikon versteht der Gemeinderat Freienbach als Auftrag, der Bevölkerung ein umfassendes Massnahmenpaket vorzulegen. In seiner Gesamtheit soll es geeignet sein, die Siedlungs- und Lebensqualität über Generationen zu steigern und nachhaltig zu sichern. Kommunikation, Mitwirkung und Zwischenentscheide ermöglichen es, das Gesamtpaket in der Bevölkerung breit abzustützen. Stimmen die Bürger dem Investitionsbeitrag zu, können sie voraussichtlich im Jahr 2009 im Besitz der Antworten und in Kenntnis der Rahmenbedingungen über den Baukredit für die Umfahrung abstimmen.

 

Die Taube in der Hand

Die Entlastungsstrasse Umfahrung Pfäffikon entlastet die Churerstrasse doppelt so stark wie ein Ausbau des Autobahnanschlusses Halten vom Halb- zum Vollanschluss. Im Gegensatz zur Umfahrung liegt das Zepter beim Anschluss Halten nicht bei Bürgern, Gemeinderat und Kanton, sondern beim Bund. Ob der Bund den Vollanschluss Halten will und ob er ihn je realisieren wird, steht in den Sternen. In jüngster Vergangenheit hat der Bund mehrere ähnliche Projekte abgelehnt. Gemeinderat und Chef des Ressorts Tiefbau Andreas Beglinger drückt die Situation so aus: „Die Umfahrung Pfäffikon ist die Taube in unserer Hand, der Vollanschluss Halten der Spatz auf dem Bundesdach.“

 

Quelle: Gemeinderat Freienbach Datum: 26.04.2007